ChatGPT hat jetzt ein Langzeitgedächtnis

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Bislang konnte sich der Chatbot von OpenAI nur Informationen aus einem laufenden Dialog merken. Jetzt hat ChatGPT ein echtes Langzeitgedächtnis bekommen. Dadurch kann er persönliche Einzelheiten des Nutzers langfristig speichern. Das soll die Künstliche Intelligenz hilfreicher und personalisierter machen.

Von Michael Förtsch

Mit ChatGPT zu schreiben oder zu sprechen kann sich sehr authentisch und menschlich anfühlen. Viele nutzen den Chatbot, um über ihren Alltag zu reden, ihre Träume zu teilen oder sogar ihr Herz auszuschütten. Weil es einfacher ist, als mit einem Menschen darüber zu sprechen – und der Chatbot durchaus Verständnis zeigt und gute Ratschläge gibt. Erst Ende letzten Jahres hat eine Studie ermittelt, dass ChatGPT mehr Empathie und Einfühlungsvermögen demonstriert als viele Ärztinnen und Ärzte. Jedoch können die Gespräche auch müßig sein. Denn bei jedem Chat müssen ChatGPT die Umstände und die eigene Person neu erklärt werden. Denn die Künstliche Intelligenz hatte kein Langzeitgedächtnis – bis jetzt.

Bisher verfügte ChatGPT lediglich über eine Art Kurzzeitgedächtnis. Der Chatbot konnte bestimmte Kontexte und Informationen im laufenden Chat für eine spätere Nutzung bereithalten. Dadurch konnte sich der Nutzer auf eine frühere Nachricht aus der laufenden Unterhaltung beziehen oder den Chatbot auffordern, beispielsweise das Ergebnis zweier generierter Texte oder Programmiercodes abzugleichen oder zu kombinieren. Jetzt kündigte OpenAI an, dass ChatGPT ein echtes Langzeitgedächtnis erhalten hat. Seit gestern Abend ist es für einen ersten Teil der Nutzer aktiv. Dadurch soll der Chatbot bestimmte Informationen über den Nutzer über alle seine bisherigen und neuen Dialoge hinweg im Kopf behalten und in Diskussionen einbringen können.

Laut OpenAI soll das Gedächtnis von ChatGPT als duales System funktionieren. Der Benutzer selbst kann ChatGPT anweisen, sich bestimmte Dinge zu merken. Zum Beispiel den eigenen Namen, den Beziehungs- und Familienstand, Vorlieben und Abneigungen bezüglich Essen und Programmiersprachen oder auch den Wohnort. ChatGPT kann aber auch aus Gesprächen bestimmte Details über den Nutzer aufschnappen und für später abspeichern, die der Chatbot für relevant und hilfreich hält, um in Zukunft bessere Antworten generieren zu können. Auf diese Weise soll das Programm im Laufe der Zeit noch weniger mechanisch und noch persönlicher werden. Aktuell sei die Funktion noch nicht ausgereift, sondern eher ein Test.

OpenAI könnte Erinnerungen verwerten

Das Gedächtnis und ChatGPT selbst würden „besser, je mehr man es benutzt“, schreibt OpenAI in einem Blogbeitrag. Der Chatbot könne den Film-, Musik- und Buchgeschmack des Nutzers lernen und sich beispielsweise merken, welche Filme er bereits gesehen hat und diese Informationen für zukünftige Empfehlungen heranziehen. Bei Rezepten und Reisetipps könnten wiederum Allergien oder körperliche Einschränkungen berücksichtigt werden. Die Funktion soll daher auch bei den GPTs genutzt werden – angepassten ChatGPT-Varianten, die für bestimmte Aufgaben entwickelt werden.

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Wie OpenAI betont, behält der Benutzer die volle Kontrolle über das Gedächtnis des Chatbots. Er kann ChatGPT einfach anweisen, bestimmte Informationen zu vergessen und kann jederzeit über ein entsprechendes Menü kontrollieren, welche Informationen ChatGPT gespeichert hat und unerwünschte Einträge löschen. Das Gedächtnis kann auch ganz ausgeschaltet werden.

Ganz ohne Eigennutz ist die neue Funktion jedoch nicht. Wie OpenAI weiter mitteilt, können die mit ChatGPT geteilten Informationen – darunter eben auch Erinnerungen – für die Entwicklung zukünftiger KI-Modelle herangezogen werden. Wer damit nicht einverstanden sei, müsse die Gedächtnisfunktion deaktivieren, aber damit auf die entsprechenden Vorteile verzichten. Das gelte auch für professionelle Nutzer und Geschäftskunden.

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