Auf dem Saturnmond Enceladus wurden „Zutaten des Lebens“ entdeckt


Gibt es abseits der Erde möglicherweise Leben in unserem Sonnensystem? Eine positive Antwort darauf ist jetzt zumindest wahrscheinlicher geworden. Denn Forscher haben auf dem Saturnmond Enceladus Hinweise dafür entdeckt, dass sich dort Leben bilden könnte.

Von Michael Förtsch

Die Möglichkeit, dass sich auf anderen Gestirnen in unserem Sonnensystem Leben entwickelt haben könnte, sehen Wissenschaftler schon lange. So könnten sich in den Ozeanen unter der Eisdecke des Jupiter-Mondes Europa Organismen herausgebildet haben, wird gemutmaßt. Und nun gibt es einen weiteren Kandidaten. Er umkreist den Saturn und scheint auf den ersten Blick wenig einladend. Bei Enceladus handelt es sich um einen eisigen Mond, der mit Geysiren gesprenkelt ist, die in unregelmäßigen Abständen frostige Partikel hinaus ins All pusten. In diesen haben Forscher jetzt Phosphor in der Form von Phosphaten entdeckt, die zumindest auf der Erde eine wichtige Rolle bei der Entwicklung biologischer Organismen spielten.

Zu verdanken ist diese Erkenntnis der Cassini-Sonde, die von 1997 bis 2017 den Saturn und seine Monde erkundete. Der Raumsonde war es dabei möglich, zum Ende ihrer Missionszeit durch Vorbeiflüge einen Teil des Ausstoßes der Enceladus-Geysire aufzufangen und mit ihrem Cosmic Dust Analyzer zu untersuchen. Aber erst bei einer neuen Analyse der Archivdaten erkannten die Forscher eines internationalen Teams, dass die Zusammensetzung auf eine Umgebung auf dem kalten Mond hinweist, die als „lebensfreundlich“ eingestuft werden kann. Das sagen zumindest Laborexperimente, bei denen diese mit denen der Erde verglichen wurde.

„Der Ozean von Enceladus könnte ein Vorbote für die hohe Phosphorverfügbarkeit in unterirdischen Ozeanen im größten Teil des äußeren Sonnensystems sein“, heißt es in der im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie. Laut den Wissenschaftlern sei die Spekulation über Leben in den lunaren Ozeanen noch verfrüht. Denn „lebensfreundlich“ bedeute keineswegs, dass dort auch Leben existiert. Doch mit dem Vorhandensein von Phosphor erfülle der Mond die strengen Basisvoraussetzungen, die auf der Erde für die Entwicklung von Leben als unerlässlich angesehen werden. Denn Phosphor ist ein wichtiger Bestandteil des Erbguts und zudem für die Funktionsweise der Zellen von biologischen Organismen erforderlich.

Leben im ganzen Sonnensystem?

Laut den Wissenschaftlern sei Phosphor auf dem Saturnmond sogar in einer Konzentration vorhanden, die „hundert Mal höher [ist] als in den Ozeanen der Erde“. Bereits zuvor wurden auf Enceladus unter anderem Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel und Salze wie Natrium festgestellt. Bei zukünftigen Missionen zum Saturn könnte also eine aktive Suche nach einfachen Formen von Leben lohnen. „Es ist höchste Zeit, dass wir zu Enceladus zurückkehren, um zu sehen, ob sich aus den guten Ausgangsbedingungen tatsächlich Leben entwickelt hat“, sagt Nozair Khawaja, einer der Studienautoren.

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Sollte es auf Enceladus tatsächlich Leben geben, wäre es sogar wahrscheinlich, dass es auch auf weiteren Saturnmonden Leben gibt. Denn wie Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop zeigte, streuen die Geysire des Mondes ihre Inhaltsstoffe weit ins All und vor allem auf die benachbarten Trabanten des Saturn aus. Außerdem lasse der Phosphatreichtum von Enceladus annehmen, dass auf anderen Monden wie etwa jenen des Jupiters ganz ähnliche Bedingungen herrschen könnten.

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