Diese Künstliche Intelligenz soll unsere Emotionen und sogar Krankheiten hören

Das nennt man meines Wissens auch Atmo beim Film. Ganz spannende Sache!
Das ist ja Atmosphäre und Stimmung, die die Emotionen von Menschen tönt. Das kann subversive „eingesetzt“ werden, da wo Verführung ansetzt. Ein Beispiel wäre Kaufhausmusik. Die reflektieren die wenigsten bewusst, die wenigsten könnten sich nach der Shoppingtour an den Sound im Raum erinnern. Aber er erfüllt seinen Zweck im Sublimen. Und jemand stellt den Sound ja auch zusammen.
Muzak ist da interessant…

Manchmal möchte man sich aber auch selber manipulieren. Die Einkäufer wollen ja immerhin auch einkaufen und da ist eine „animierende“ Hintergrundmusik vielleicht auch Teil des Einkaufserlebnisses. Oder wenn man sich einen Wagner von vorne bis hinten gibt… da verführe ich mich quasi selber zu den extremen Emotionen, die die Oper mich durchmachen lässt. Da komm ich nicht zufällig rein, in den Ring. Das muss ich schon echt wollen :joy:.

Was ich damit sagen will ist, dass es auf die Aktivität oder Passivität ankommt. Der Punkt, an dem ich mich entscheide das teure Ticket für die Oper zu kaufen, um da dann „reinzuspringen“. Oder auf der anderen Seite, wenn mich jemand oder eine KI in ein Gefühlsmeer aus Background-Ambient manövriert, ohne dass ich es wirklich merkte und was ich in der Stimmung dann tue. Die Grenzen sind da fliessend…und auch die Szenografen und Interior Designer sollten abschätzen, wie die Journalisten, ob das redlich ist. :+1:

Bin für Berufsethos :slightly_smiling_face:

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Beim Fernsehen haben wir Atmo immer zu den Umgebungsgeräuschen gesagt, also gerade nicht zur Musik. Obwohl natürlich gerade die, die Atmosphäre macht :slight_smile:

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nennen wir es Sound der Atmosphäre macht? :slightly_smiling_face:

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@gh1 hat deine KI Berufsethos? Spannende Sache…

Autonome Autos versichern. Eine gewisse Herausforderung, bin gespannt wie das laufen wird.

KI im Kundenservice: die zweite Vollpleite nach der KI im Überwachen von Social Media Inhalten oder der Spracherkennung.

Meine gewagte These: wer in menschlichen Service investiert, wird einen massiven Wettbewerbsvorteil haben. Human Interaction Design würde ich mal in diese Richtung framen in Zukunft. Da ist der Erlebnisfaktor zuhause, der mich als Kunden 1. wiederholt zurückkommen lässt 2. premium zahlen lässt 3. bessere Daten schürft als jeder Algo und damit auch mehr anfangen kann, als mir stur immer die selben ähnlichen Produkte zu empfehlen, die ich schon besitze

Wer den mehrfach preisgekrönten Chatbot der österreichischen Telekom (A1) schon mal erleben durfte, weiss was künstliche Unintelligenz ist.
Auch der Chatbot der Austrian Airlines (Lufthansa Gruppe) ist doofer als mein Kater, und der macht Doofheit echt alle Ehre: „Felix, warum kotzt du Teile meiner Flipflops?“

Noch ein paar Worte zur Spracherkennung: hinter Alexa und Siri hocken zigtausende schlecht bezahlte menschliche Intelligenzen, die beim tagging von Konversationen aus den Zimmern dieser Welt ihr Seelenheil aufs Spiel setzen.

Oder Bilderkennung: einige Zeit füttern wir Captcha auf einem globalen Level. Still not working.

Die KI-Forschung tritt seit einigen Jahren am Fleck, was sich am ehesten dadurch erahnen lässt, dass der Begriff „künstliche Intelligenz“ per se schwer umstritten ist. Hype hin Hype her…

Du führst einige Use-Cases an, die absolut sinnvoll sind, wie die Leitsysteme.

Ich bin dennoch beim Bereich der Mensch-Machine-Interaktion komplett anderer Meinung.
Ich denke, dass es unsere menschliche Verpflichtung ist, dafür zu sorgen dass Alte nicht vereinsamen - und als ehem. Zivi weiss ich auch wie undankbar dieser Job ist. Darum wird er ja auch an vorwiegend osteuropäische oder asiatische Frauen ausgelagert in unseren Breiten.

Das führt mich zu folgendem Gedanken:
Warum um alles in der Welt sind soziale Berufe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten so schlecht incentiviert?

Corona hat doch sowas von transparent gemacht, was wirklich systemrelevant ist:

  • Gesundheitsbereich
  • Nahversorgung (surprise, der ach so doofe Job an der Supermarktkassa ist doch nicht so obsolet)
  • öffentliche Dienste und Verwaltung
  • interpersonelle Kommunikation, öffentliche rechtliche Informationen und Kulturangebote

Alles Aufgaben, die im kapitalistischem Human Ressourcen-Denken mindergeschätzt werden, ohne die aber das ganze Trallalla gar nicht erst möglich wäre.

Die Politik ist leider auch stark vom Brainwash der neocon-Revolution der 80er beeinträchtigt, eine Sythese aus den Ideologien der letzten 3 Jahrhunderten könnte uns den Knopf öffnen. Das wird keine KI der Welt für uns erledigen…

Der Ansatz des quantitativen Deduktivismus bei der angewandten KI ist aber nicht nur leistungsschwach, sondern dazu auch noch teuer (Rechenleistung), umweltschädlich (Energieverbrauch der Rechen- und Datencenter) und braucht viel zu viele Daten, die man nur durch den Überwachungskapitalismus a la Facebook, Google und Amazon, Microsoft, Netflix und all der anderen unzähligen Datenkraken (Games, Medien, …) schürfen kann.

Durch qualitativen Induktivismus kann man hier einige Probleme in der KI-Entwicklung lösen.
Und zu Use-Cases kommen, die gänzlich andere Dimensionen eröffnen.

Wie gesagt: digitale Assistenten, die uns dabei helfen menschlichere Menschen zu werden, statt die Auslagerung des menschlichen an Maschinen damit wir… ja was eigentlich? Mehr Leistung erbringen in einem System das zu sozialer Unruhe und ökologischem Kollaps führt?

So, jetzt noch einen Liter Tee. :wink:

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Okay, einen weiteren Liter Tee möchte ich dir danach nicht zumuten :slight_smile: Ich glaube aber ohnehin, wir sind grundsätzlich gar nicht weit voneinander entfernt. Deswegen kein großer Widerspruch mehr, sondern nur ein paar Vertiefungen und ein paar weitere Infos, dies bei 1E9 gibt, für alle, die die Debatte lesen. Dir werde ich mit manchem davon sicher nichts Neues erzählen, aber vielleicht ist für dich ja auch noch was dabei…

Das wäre wunderbar! Und für meinen Teil kann ich das etwa für den Einzelhandel unterschreiben. Habe das Gefühl, dass inzwischen viele erkannt haben, dass man nur durch guten Service eine Chance gegen den Onlinehandel hat…

Wer dafür zahlen muss, wäre in Deutschland recht einfach: der Fahrzeughalter, also der Flottenbetreiber. Das hat uns hier mal ein Jurist erklärt. Wieviel das kostet, ist natürlich eine andere Frage. Da autonome Autos im Straßenverkehr aber noch einige Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) dauern könnten, bleibt noch etwas Zeit, um das zu klären :wink:

Da bin ich auch ganz bei dir. Eine unserer Autorinnen hat sich mal als Klickarbeiterin engagieren lassen. Für das, was KI heute ist und was Service-Bots an Telefonhotlines können, brauchts wirklich keine Emotionserkennung… Da würde es schon reichen, wenn sie tatsächlich verstehen würden, was man sagt… Aber das ist noch ein weiter Weg, wie du ja auch schreibst:

Unser @Michael hat dazu auch schon so halb den KI-Winter verkündet. Und was den Begriff KI angeht, da rennst du bei Florian Gallwitz (der sich hier über das ähnliche Phänomen beim Begriff Social Bot ärgert) offene Türen ein. Der hat uns in unserer WIRED-Endphase mal einen wunderbaren Gastbeitrag geschrieben über „KI“. Die Headline: Auch 2029 wird es keine Künstliche Intelligenz geben, die diesen Namen verdient

Ja! Das wäre natürlich die beste Lösung. Und vielleicht nicht nur durch besser bezahlte und mehr geschätzte Pflegeberufe, sondern auch durch Technik, die diese Berufe einfacher macht und mehr Zeit für die Menschen lässt (die braucht wohl keine Emotionserkennung), aber auch durch neue Stadtplanung… Viertel, die auch für ältere Menschen Begegnungsorte eröffnen und und und…

Aber dazu doch gerne einen sympathischen Roboter zuhause, mit dem ich mich unterhalten kann, der weiß, wie es mir geht… Und natürlich erst möglich ist, wenn KI wirklich intelligent ist…

Wahrscheinlich wird dir die Geschichte auch weiterhin Recht geben, dass das so passiert. Aber es wird zumindest an Alternativen dazu gearbeitet, z.B. von Mozilla.

Yes, aber ich glaube, dazu kann auch diese Technologie an der ein oder anderen Stelle einen Beitrag leisten. Deswegen würde ich sie nicht gleich einstampfen. :slight_smile:

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Mit allem daccord!
Bis auf eines: wir haben sie noch vor 2029. Versprochen. :wink:

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Yeah! Da würde ich bei Gelegenheit gerne mal ausführlicher erfahren, welchen Weg dahin du als den richtigen siehst :slight_smile: ist aber dann eher ein eigenes Thema hier.

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