This Week in Future #215 // 23.06.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Safe Superintelligence und Zeta Labs: Neue KI-Start-ups von Ex-OpenAI und Meta-Mitarbeitern

  • Über die neue KI-Firma des früheren Chefwissenschaftlers des ChatGPT-Unternehmens OpenAI, Ilya Sutskever, haben wir in einem Artikel bei 1E9 diese Woche ausführlicher berichtet. Einziges Ziel des Start-ups namens SSI Inc. bzw. Safe Superintelligence: die Entwicklung einer wirklich sicheren Super-KI.

  • Etwas weniger ambitioniert, dafür schon mit einem konkreten Produkt ging derweil Zeta Labs an den Start, in London gegründet von zwei früheren Meta-Entwicklern. Der KI-Assistent des Unternehmens soll in der Lage sein, Userinnen und Usern komplexe Aufgaben abzunehmen, zum Beispiel ganze Reisen möglichst günstig zu buchen, Jobanzeigen bei LinkedIn zu schalten oder Werbekampagnen loszutreten. Das soll klappen, da das KI-Modell es schaffen soll, den Webbrowser zu benutzen. Mehr dazu erfahrt ihr bei Venture Beat.

Perplexity AI: Plagiiert die KI-Suchmaschine Webseiten, die sie ausgesperrt haben?

  • Das vielbeachtete KI-Start-up Perplexity, dessen Suchmaschine – die kompakte Antworten auf Fragen gibt – als ernstzunehmende Konkurrenz für Google wahrgenommen wird, bekommt Gegenwind: Sowohl Forbes als auch WIRED werfen dem Unternehmen vor, bei Antworten ihre Artikel auszugsweise wörtlich plagiiert zu haben – und das, obwohl beide Medienhäuser KI-Chatbots wie ChatGPT oder Perplexity den Zugriff auf ihre Inhalte explizit verwehren. Es scheint, als verwende Perplexity dafür einen Crawler mit einer IP-Adresse, die nicht zu den öffentlich gelisteten IP-Adressen des Start-ups gehört. Davon abgesehen habe Perplexity, ähnlich wie andere KI-Chatbots, ein Problem mit halluzinierten Antworten, die faktisch schlicht falsch seien. Mehr dazu könnt ihr bei Forbes und WIRED selbst nachlesen.

Kritik an Adobe nach missglückter Aktualisierung der AGBs

  • Adobe, Entwickler von Photoshop, Premiere und Lightroom, hat den Zorn vieler Nutzerinnen und Nutzer auf sich gezogen. Der Grund? Kürzlich wurden die Nutzungsbedingungen so aktualisiert, dass es klang, als ob Adobe wahllos Inhalte von Kunden „kontrollieren“, analysieren und zum Training von KI-Modellen verwenden könne. Selbst professionelle Filmemacher wie Duncan Jones äußerten Kritik. Denn wer die Programme weiter nutzen wollte, musste den neuen AGBs zustimmen. Inzwischen reagierte Adobe auf die Kritik, stellte klar, dass die Nutzungsbedingungen teils missverständlich formuliert sowie zu undurchsichtig sein – und aktualisierte sie erneut. Adobe werde, so heißt es nun, die Werke seiner Kunden nicht für KI-Trainings verwenden und Inhalte, die Nutzer lokal auf ihren Rechnern bearbeiten, auch nicht „scannen“. Inhalte auf den Adobe-eigenen Cloud-Servern würden lediglich automatisiert nach explizit illegalen Bildinhalten durchsucht. Dazu sei die Firma rechtlich verpflichtet.

McDonald’s stoppt KI-Versuch: Bestellungen werden wieder von Menschen angenommen

  • McDonald’s hat am vergangenen Wochenende seinen Testlauf mit KI-Bestellsystemen abrupt beendet. An rund 100 Drive-Thru-Schaltern in den USA nahmen vorher Systeme von IBM statt Menschen die Bestellungen entgegen. Wieso das plötzliche Ende? Die BBC, die New York Post und einige andere Medien haben Fälle zusammengetragen, die den Rückzieher der Fast-Food-Kette erklären könnten: Viele absurde Fehler, verärgerte Kunden und peinliche Videos auf TikTok und Instagram. Offenbar „hörte“ das KI-System einfach sehr schlecht. Es bestellte für Kunden in der Küche Gerichte, die sie gar nicht verlangt hatten, orderte für einen hungrigen Gast gleich 1.910 Chicken Nuggets oder Eiscreme mit Speck. Für IBM sei der Abbruch des Tests allerdings kein Rückschlag, gebe es doch bereits Verhandlungen mit anderen Fast-Food-Ketten.

Microsoft und Apple: Big Tech entdeckt Small Language Models

  • Immer mehr Daten + immer mehr Rechenpower + immer mehr Energie = bessere Sprachmodelle? Diese Rechnung könnte bereits ausgedient haben, sagt selbst OpenAI-Chef Sam Altman. Und auch andere Tech-Unternehmen wollen verstärkt auf Small Language Models setzen, die mit deutlich weniger, dafür hochwertigeren Daten trainiert werden als bisherige Sprach-KIs wie beispielsweise GPT 3.5. Das spart nicht nur Geld und Energie, sondern ermöglicht auch den KI-Einsatz auf weniger starker Hardware. Dass das nach der Wissenschaft und einigen Start-ups nun auch Microsoft und Apple für sich entdeckt haben, vermeldet IEEE Spectrum.

Apple arbeitet offenbar an günstiger Vision Pro

  • Anstatt schon an einem Nachfolger des eigenen XR-Headsets Vision Pro zu arbeiten, fokussiert sich Apple Medienberichten zufolge auf die Entwicklung einer genauso leistungsfähigen, aber deutlich günstigeren Variante der Brille. Sie soll bis Ende 2025 fertig sein und mit einem Preis von etwa 1.600 US-Dollar „nur“ weniger als die Hälfte des aktuellen Modells kosten. Mehr dazu könnt ihr bei Golem nachlesen.

Neuer Raketenmotor in nur zwei Wochen: Mit KI und 3D-Druck

  • Leap 71, eine vom deutschen Unternehmer Lin Kayser gegründete Design- und Ingenieursfirma aus Dubai, hat in nur zwei Wochen einen Raketenmotor entwickelt. Dies gelang mit der Hilfe von Noyron, dem firmeneigenen KI-Modell, das für dreidimensionale Gestaltung von Bauteilen trainiert wurde. Der Raketenmotor wurde anschließend ohne viel menschliche Nacharbeit vom deutschen 3D-Druck-Unternehmen AMCM als Kupfermodell gedruckt, das mit seiner biomechanischen Anmutung an die Kunst von HR Giger denken lässt. Wie Leap 71 gemeinsam mit der Universität Sheffield erprobte, ist der KI-generierte Raketenmotor tatsächlich nutzbar. Er produziert 20.000 Pferdestärken oder einen Schub von 5 Kilonewton.

Starlink Mini: Mobiles Satelliten-Internet für knapp 600 Dollar

  • Den Satelliten-Internetdienst Starlink von SpaceX gibt es jetzt auch für den Rucksack: Mit Starlink Mini stellte das Unternehmen nun eine Version seiner Hardware vor, die mit einem Gewicht von 1,1 Kilogramm und ähnlichen Abmessungen in der Mobilität einem Laptop ähneln soll. Der Preis von fast 600 US-Dollar liegt allerdings höher als zuvor angenommen. Mehr Details hat t3n für euch.

Schnellstes Elektrofahrzeug der Welt schafft fast 440 km/h

  • Das ist schnell: 438,73 Kilometer pro Stunde. Das ist die Spitzengeschwindigkeit, die der japanische Aspark OWL SP600 mit seinen vier Elektromotoren erreichte und damit einen neuen Rekord für Elektrofahrzeuge aufstellte. Damit übertrumpfte er den bisherigen Rekordhalter, den Rimac Nevera, um fast 27 Stundenkilometer. Der Aspark OWL SP600 ist eine ultraleichte Weiterentwicklung des auf 50 Exemplare limitierten Aspark OWL, der für über 2,9 Millionen Euro verkauft wurde. Aufgestellt wurde der Rekord in Deutschland auf der ATP Fahrzeugteststrecke in Papenburg.

Singapur setzt weiterhin an Kulturfleisch aus dem Labor

  • Der Stadtstaat Singapur hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 will das flächenmäßig kleine Land 30 Prozent seiner Lebensmittel selbst produzieren. Um das Ziel zu erreichen, spielen „alternative Proteine“ eine zentrale Rolle – also Nahrungsmittel, die genau wie „normales“ Fleisch Proteine enthalten. Dazu gehören pflanzenbasierte Fleischalternativen genauso wie Kulturfleisch, das ohne Tiere zu schlachten in Produktionsanlagen gezüchtet wird. Und während andere Länder oder Regionen dessen Verkauf bereits verbieten und Investoren das Interesse zu verlieren scheinen, lässt Singapur immer neue Produkte zu. Erstmals ist dort kultiviertes Hühnerfleisch in einem Laden frei verkäuflich. Rest of World hat sich die Sache genauer angeschaut.

Service-Hinweis: Sichert euch eure günstigeren Tickets für das Festival der Zukunft!

  • Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Am Donnerstag, den 27. Juni, startet unser Festival der Zukunft von 1E9 und Deutschem Museum in München. Als 1E9-Mitglieder kriegt ihr Tickets dafür 20 Prozent günstiger – und die lohnen sich wirklich. Über 180 Expertinnen und Experten bringen euch auf den neuesten Stand, was KI, Climate Tech, XR und andere Zukunftstechnologien angeht – immer mit dem Fokus auf Lösungen für eine bessere Zukunft. Im neuen Business Track geht es darum, Tech-Innovationen für die eigene Firma nutzen zu können. Dazu eine spektakuläre Location und eine große interaktive Ausstellung mit Prototypen und Kunst! So bekommt ihr eure günstigen Tickets:
  1. Geht auf den Ticketshop der Festival-Webseite
  2. Wählt eure Tickets aus (Student, Regular oder Business)
  3. Geht zur Kasse und gebt dort diesen Gutschein-Code ein: ichbin1e9mitglied
  4. Auschecken, fertig!

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