This Week in Future #213 // 09.06.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

„Apple Intelligence“: Die KI-Pläne von Apple werden konkreter

  • Auch Apple will auf den KI-Zug aufspringen. Laut Bloomberg plant der iPhone-Hersteller zahlreiche neue Funktionen für iOS, die auf einem eigens entwickelten „Apple Intelligence“-Ökosystem basieren. Dazu sollen zahlreiche Bildbearbeitungsmöglichkeiten, neue Suchfunktionen und mehr neue Tools gehören – die Nutzerinnen und Nutzer aber bewusst aktivieren müssen. Auch der einst revolutionäre, aber zuletzt stark vernachlässigte Sprachassistent Siri soll ein umfassendes Update erhalten. Dafür soll auf das aktuelle Sprachmodell von OpenAI gesetzt werden. Zuvor soll Apple jedoch mit Google über die Nutzung von Gemini verhandelt haben.

Microsoft Recall: KI-Feature mit holprigem Start

  • Im Mai hatte Microsoft mit den Copilot Plus PCs eine Reihe von Laptops vorgestellt, die mit besonders effizienten CPUs von ARM und Qualcomm für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz ausgestattet sind. Gleichzeitig präsentierte Microsoft eine spezielle Funktion für Windows 11: Recall, ein KI-Feature, das alles, was Nutzerinnen und Nutzer am Computer machen, per Screenshot aufzeichnet. So können sie den KI-Assistenten CoPilot einfach fragen, wenn sie den Titel eines YouTube-Videos vergessen haben oder sich nicht mehr an ihren Benutzernamen für einen bestimmten Dienst erinnern können. Sicherheitsforscher, aber auch normale Nutzer waren nicht angetan. Der Dienst, der standardmäßig aktiviert ist, wirkte wie ein Eingriff in die Privatsphäre. Zudem entdeckten erste User, dass die aufgezeichneten Daten nicht durchgängig verschlüsselt sind und leicht gestohlen werden könnten. Deshalb hat Microsoft nun Änderungen angekündigt: Recall muss nun aktiv aktiviert werden. Außerdem kündigten die Entwickler an, die Daten stärker zu verschlüsseln.

Humane sucht nach Flop des AI Pins einen Käufer

  • Das Start-up Humane wollte mit seinem AI Pin eine Revolution anstoßen und das Smartphone überflüssig machen. Bisher hat das nicht wirklich funktioniert. Der 700 US-Dollar teure Anstecker, der an ein monatliches Abo gekoppelt ist, scheint ein ziemlicher Flop zu sein. Statt der angeblich angepeilten 100.000 sollen bis Ende April nur 10.000 Bestellungen eingegangen sein, berichtet die New York Times. Zahlreiche Mitarbeiter sollen das Unternehmen bereits verlassen haben, das nun nach einem Käufer sucht. Derzeit soll mit dem Computerhersteller HP verhandelt werden. Die Gründer und Investoren hoffen auf einen Erlös von einer Milliarde Dollar.

Instagram will KI-Bilder kenntlich machen, liegt aber manchmal daneben

  • Im April hat Instagram damit begonnen, Bilder, die mit Künstlicher Intelligenz generiert wurden, mit entsprechenden Hinweisen zu versehen. Dadurch soll für die Nutzerinnen und Nutzer mehr Transparenz und Vertrauen in die Inhalte geschaffen werden. Wie Designboom nun berichtet, sei die Funktion aber offenbar nicht sonderlich zuverlässig. Zahlreiche User beklagen sich, dass echte Fotos mit einem „Made with AI“-Hinweis markiert werden. Ein prominentes Beispiel ist Adam Mosseri, ein Fotograf, dessen Bild des Fuji mit einem Label gekennzeichnet wurde. Nutzer spekulieren, dass der zuständige Algorithmus wohl Bearbeitungen in Photoshop und anderen Bildbearbeitungswerkzeugen, die auf KI-Technologie basieren, als Hinweise auf einen KI-Ursprung missversteht.

Verliert China gerade den „Chip War“?

  • Der Atlantic kommt in einer Analyse zu dem Schluss, dass die amerikanischen Exportbeschränkungen bei Mikrochips und anderer Zukunftstechnologie China zunehmend schaden. Aus Gründen der nationalen Sicherheit untersagen es die USA und einige Partner ihren Technologiekonzernen, Halbleiter und andere Komponenten nach China zu verkaufen. Das könnte Chinas technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt ausbremsen. China kündigte jedoch an, dabei nicht tatenlos zuzusehen.

Wie steht es um IRIS2 – Europas Antwort auf Starlink

  • Die Europäische Union plant, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen im Ukraine-Krieg, den Aufbau einer eigenen Satelliten-Konstellation namens IRIS2, um europäische Sicherheitsbehörden und Militärs zuverlässig und verschlüsselt mit Internet und Kommunikation aus dem All zu versorgen. Man möchte nicht, wie die ukrainische Armee, von SpaceX mit seinem Dienst Starlink abhängig sein. Auch Unternehmen und private Nutzerinnen und Nutzer sollen von IRIS2, dessen Start für 2027 geplant ist, profitieren. Das Projekt ist durchaus ambitioniert. So will man für den Transport der Satelliten nur auf europäische Raketen zugreifen, die es zurzeit gar nicht gibt. Auch sollen Aufträge an Start-ups vergeben werden und Weltraumschrott vermieden werden. MIT Technology Review hat sich den aktuellen Stand von IRIS2 genauer angesehen.

Bis 2050 soll ein Weltraumlift made in Japan kommen

  • Japan will einen Weltraumlift bauen – und zwar schnell. Ein solcher würde den Transport von Satelliten, Experimenten und möglicherweise auch Menschen in den Weltraum massiv erleichtern und vor allem billiger machen. Die seit 1892 bestehende Obayashi Corporation, die unter anderem für den Bau des Skytree in Tokio bekannt ist, hat nun angekündigt, im kommenden Jahr mit der aktiven Entwicklung eines Weltraumaufzugs zu beginnen. 100 Milliarden US-Dollar sind für Forschung, Entwicklung und Bau vorgesehen, der bis 2050 abgeschlossen sein soll, berichtet Business Insider.

Vierter Testflug des Starship zwar mit Problemen, aber erfolgreich

  • Am vergangenen Donnerstag startete das Starship von SpaceX zu seinem vierten Testflug. Die Mission dauerte rund eine Stunde, wobei das riesige Raumschiff etwa 45 Minuten in der Erdumlaufbahn verbrachte, bevor es wieder in den Orbit zurückkehrte. Dabei kam es bei einem Testflug im März noch zu Unregelmäßigkeiten, die zum Kontaktabbruch und zum Absturz in den Indischen Ozean führten. Beim Testflug am Donnerstag fing zwar eine Landeklappe unerwartet Feuer und drohte abzureißen, aber das Starship konnte dennoch für eine Wasserlandung in eine aufrechte Position gebracht werden, mit den Triebwerken abbremsen und senkrecht ins Wasser eintauchen.

Ethos Space Resources: Start-up will Start- und Landeplätze auf dem Mond vorbereiten

  • Auf dem Mond sollen dauerhafte menschliche Siedlungen entstehen – doch dafür muss dort Infrastruktur entstehen. Mit Ethos Space Resources hat sich nun ein Start-up ehemaliger SpaceX-Mitarbeiter der Öffentlichkeit präsentiert, das eine Technologie entwickelt, um Raketenstart- und Landeplätze sowie die Produktion von Treibstoff auf dem Mond zu ermöglichen. Dafür will das Unternehmen Mondregolith schmelzen, wodurch Ebene Flächen entstehen und flüssiger Sauerstoff abfällt, der für Raketentreibstoff benötigt wird. Mehr Details könnt ihr bei Payload nachlesen.

Legends Tower: Neuer Riesenwolkenkratzer in Oklahoma City geplant

  • Die USA bekommen einen neuen Riesenwolkenkratzer. Insgesamt 581 Meter hoch soll der Legends Tower werden, der einer gläsernen Lanze ähnelt. Damit ist er 40 Meter höher als der Freedom Tower in New York, das derzeit höchste Gebäude der USA. Ziemlich ungewöhnlich ist der gewählte Standort, berichtet Dezeen. Denn der Turm soll in Oklahoma City entstehen, wo derzeit der Devon Tower mit 257 Metern der höchste Wolkenkratzer ist. Mit dem Bau soll nach Angaben der Planer noch in diesem Jahr begonnen werden.

Kryokonservierung für den ganzen Körper: Dieses Start-up will es möglich machen

  • In Science-Fiction-Filmen ist die Idee fast schon Standard: Für lange Reisen durch den Weltraum werden Menschen in speziellen Pods in einen Tiefschlaf versetzt, ohne dabei zu altern. Solche Geräte möchte nun das Start-up Cradle entwickeln, das immerhin 48 Millionen Dollar von Investoren einsammeln konnte. Wie Longevity.Technology schreibt will das Unternehmen Ganzkörper-Kryokonservierungen anbieten, die reversibel sind. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Menschen sollen sich einfrieren und später wieder auftauen lassen können.

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