Dieser chinesische Roboter soll als Open-Source-Projekt freigegeben werden

China will an der Spitze der Roboter-Revolution stehen. Bereits 2025 sollen dafür humanoide Roboter in Serie produziert werden. Um die Entwicklung zu beschleunigen, wurde nun ein humanoider Roboter vorgestellt, der jungen Firmen als Arbeitsgrundlage dienen soll – und deshalb als Open-Source-Projekt veröffentlicht wird.

Von Michael Förtsch

Mit dem neuen Optimismus rund um die Künstliche Intelligenz ist auch das Interesse an humanoiden Robotern wieder zurück. Firmen wie Figure AI, Apptronik, Agility Robotics, Sanctuary AI und natürlich Boston Dynamics wollen mit ihren zweibeinigen und zweiarmigen Robotern die Arbeitswelt revolutionieren. Einige von ihnen haben bereits einzelne Roboter etwa in Autofabriken im Einsatz. Damit scheinen westliche Unternehmen die Entwicklung anzuführen. Doch nun hat China überraschend einen humanoiden Roboter vorgestellt. Seine Konstruktion soll als Open-Source-Projekt veröffentlicht werden.

Vorgestellt wurde der Roboter bereits am Samstag auf dem Zhongguancun Forum in Pekings Sonderwirtschaftszone Beijing Economic-Technological Development Area. Der auf den Namen Tiangong getaufte Roboter sieht mit seinem vollverkleideten Brustkorb, einem Kopf mit Sensorfeld und teilweise freiliegender Elektronik in den Beinen aus wie eine Mischung aus dem Phoenix-Roboter von Sanctuary AI und dem 2021 vorgestellten Optimus von Tesla. Anstelle von Händen besitzt er zwei Greifstümpfe. Den technischen Daten zufolge ist Tiangong 1,63 Meter hoch, wiegt nur 43 Kilogramm und soll seine Umgebung sowohl mit Kameras als auch mit 3D-Scannern erfassen können.

In einem Video der Präsentation läuft der Roboter selbstständig auf eine Bühne, dreht sich im Kreis und steigt Treppen. Auf freier Strecke kann er sogar mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde sprinten, wie ein Bericht von CGTN zeigt. Tiangong ist kein klassisches Unternehmensprodukt, sondern das Ergebnis eines Projekts des Beijing Humanoid Robot Innovation Center zur Entwicklung einer staatlichen General-Purpose-Roboterplattform. Er soll daher als Open-Source-Projekt freigegeben werden, wie es in einer Ankündigung heißt.

Bisher nur wenige chinesische Firmen an der Spitze

Der Roboter Tiangong soll vor allem jungen Robotik- und Automatisierungsunternehmen in China als Arbeitsgrundlage dienen. Denn die Pläne der chinesischen Regierung sehen vor, weite Teile der Industrie weitgehend zu automatisieren und damit effizienter zu gestalten. Dazu sollen bereits 2025 humanoide Roboter in großen Stückzahlen produziert und in Bereichen wie der Automobil- und Schwerindustrie, aber auch im Bauwesen eingesetzt werden. Bisher haben sich allerdings nur wenige chinesische Unternehmen in diesem Bereich hervorgetan.

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Als eines von Chinas führenden Robotikunternehmen gilt Unitree Robotics, das in den vergangenen Jahren vor allem mit Kopien von Boston Dynamics‘ Spot aufgefallen ist. Im August 2023 stellte das Unternehmen den humanoiden Roboter H1 vor, der als der derzeit schnellste humanoide Roboter gilt. Zuletzt hat sich aber auch das 2015 in Shanghai gegründete Unternehmen Fourier Intelligence als Innovator in China präsentiert, das mit dem GR-1 an einem humanoiden Roboter arbeitet, der besonders vielfältige Aufgaben übernehmen können soll und mit einem futuristischen Monitorvisier ausgestattet ist.

Im Gegensatz zu diesen soll die Technologie hinter Tiangong kontinuierlich weiterentwickelt und freigegeben werden. Nicht nur für chinesische Firmen. Praktisch jeder soll die Tiangong-Konstruktion übernehmen und weiterentwickeln können. Aber wann und wie genau die Pläne veröffentlicht werden, ist allerdings noch offen. Eine Rückfrage von 1E9 blieb bisher unbeantwortet.

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