Projekt Huemul: Das Geheimnis des argentinischen Fusionsexperiments

Vor über 70 Jahren forschte ein österreichischer Wissenschaftler auf einer argentinischen Insel an der Zukunft der Energiegewinnung. Das Ziel des Geheimprogramms: der Bau eines funktionierenden Fusionsreaktors für den Präsidenten Juan Domingo Perón. Der Wissenschaftler behauptete, genau das habe er geschafft. Doch geblieben sind von dem Fusionsprojekt nur Ruinen – und der Traum von sauberer Energie.

Von Michael Förtsch

Die Insel ist nicht groß, aber auch nicht klein. Rund 1,4 Kilometer misst die Isla Huemul von einem Ende zum anderen. Sie liegt im Nahuel-Huapi-See vor der Küste der argentinischen 122.000-Einwohnerstadt Bariloche. Direkt gegenüber befindet sich der Strand Playa Bonita, der mit seinem kristallblauen Wasser und einer schicken Strandpromenade als Geheimtipp für Touristen gilt. Auch die Insel selbst wirkt idyllisch, ja pittoresk. Sie ist fast gänzlich von Bäumen überwachsen, hier und da sind einige felsige Erhebungen zu erkennen. Im Hintergrund streben die von Schnee weißgefärbten Gipfel der Anden mit einigen der höchsten Berge des Landes gen Himmel.

Wer jedoch die rund 800 Meter von der Küste zur Insel zurücklegt, um sich dort auf Erkundungstour zu begeben, findet merkwürdige Bauten. Verfallene und ziemlich karge Beton- und Klinkerkonstruktionen. Einige waren einst mit dicken Stahltüren verschlossen, die nun mit Graffiti besprüht und manche sogar mit Einschusslöchern übersät sind. In anderen einsturzgefährdeten Gebäuden finden sich die Überreste langer Stahlschränke, verrostete Schienensysteme und dicke Metallaufhängungen. Nahe dem Zentrum der Insel ragt eine besonders bizarre Konstruktion aus dem Boden, die von Sträuchern, kleinen Bäumen und Eisenbrocken umrahmt ist.

Es ist ein zwölf Meter hoher und ebenso breiter Kubus mit dicken Wänden, aber ohne Dach, der mit kleinen Scharten gespickt ist. Aus den obersten ragen lange Metallstangen hervor. An einer Ecke sind Anschlüsse für Stromleitungen zu erkennen, die seit Jahrzehnten blank liegen. In dem riesigen Klotz: Nichts – außer einem breiten und mehrere Meter dicken Betonboden. Der Kubus ist eine Hülle, in der einst Unglaubliches geschehen sollte. Denn bei dem Gebäude handelt es sich um einen Reaktorraum namens Labor 1. Hier hoffte die Regierung von Argentinien einst die Kraft der Sonne zu entfesseln. Denn auf der Insel sollte der erste funktionsfähige Fusionsreaktor der Welt entwickelt und in Betrieb genommen werden. Die Vorgeschichte des Projekts begann im Zweiten Weltkrieg.

Flucht nach Argentinien

Am 7. Mai 1945 war es endlich vorbei. In Reims im Nordosten Frankreichs unterzeichneten die Oberkommandierenden der Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation. Deutschland war besiegt; der Zweite Weltkrieg de facto vorbei. Damit begann auch ein Wettstreit, die Strippenzieher des Kriegs festzusetzen, um sie vor Gericht zu stellen. Doch ebenso versuchten sowohl die westlichen Alliierten als auch die Sowjetunion eifrig, die Wissenschaftler des gescheiterten „Dritten Reichs“ zu verpflichten. Nicht zuletzt jene, die für Raketen wie die V2, Düsenflugzeuge wie die Me 262 oder auch das geheimnisvolle Kernwaffen- und Atomenergieprogramm Uranprojekt verantwortlich waren.

Nicht wenige prominente Deutsche versuchten, sich den Siegermächten zu entziehen. Sie flüchteten über die sogenannten Rattenlinien. Vor allem nach Argentinien. Denn Deutsche waren bereits ein fester Bestandteil der argentinischen Gesellschaft. An der Río de la Plata gab es eine Außenstelle der NSDAP, deutsche Schulen, Kulturvereine und Unternehmerverbände – und Einrichtungen eines weitreichenden Spionagenetzwerks. Nicht zuletzt kultivierte der einflussreiche General Juan Domingo Perón bereits seit Jahren eine enge Beziehung zu NS-Größen und war nach seiner Wahl zum Präsidenten im Februar 1946 gerne bereit, die ehemaligen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aufzunehmen – egal, wie düster ihre Vergangenheit auch war.

Diese Offenheit war nicht uneigennützig. Mitte der 1940er Jahre war das dünnbesiedelte Argentinien eine aufstrebende Nation und eine der wohlhabendsten Volkswirtschaften Lateinamerikas. Perón sah die Chance, mit den deutschen Industriellen, Ingenieuren und Wissenschaftlern sein Land zu einer globalen Hochburg von Technologie und Innovation zu machen; zu einer Industrie- und Fortschrittsnation, einem „neuen Argentinien“. Nicht ohne einen gewissen Erfolg. Der Focke-Wulf-Luftfahrtingenieur Kurt Tank entwickelte etwa binnen weniger Jahre den Pulqui II, das erste düsengetriebene Jagdflugzeug in Südamerika. Mit Hilfe deutscher Autobauer wurde binnen weniger Jahre ein Betrieb aufgebaut, der Limousinen wie den Justicialista und belastbare LKW wie den Rastrojero fertigte.

Besondere Hoffnung setzte Perón jedoch in eine andere Industrie: die Energiegewinnung. Die sollte Argentinien revolutionieren. Oder eher gesagt: der Physiker Ronald Richter sollte das für Argentinien tun. Er sollte auf der idyllischen Insel im Nahuel-Huapi-See die Kernfusion zum Laufen bringen – und damit unendliche und vor allem unendlich günstige Energie für Argentinien, Lateinamerika und letztlich die ganze Welt. Genau das soll Richter bereits 1951 gelungen sein.

Unendliche Energie

Am 24. März 1951 lud Juan Perón in Buenos Aires zu einer Pressekonferenz. Auf der verkündete er, dass sich die Welt bald verändern würde. Die großartige Nation von Argentinien habe deren Energieproblem gelöst, da dem Physiker Ronald Richter in seinem Labor die Kernfusion geglückt sei. Sein Experiment habe eine „abgeschlossene thermonukleare Freisetzung von Atomenergie unter kontrollierten Bedingungen“ ermöglicht, das Verschmelzen von leichten Elementen zu schwereren Elementen. In diesem Fall: Wasserstoff und Helium. Ein Vorgang, der auch unsere Sonne zum Leuchten bringt und bei dem immense Energiemengen freigesetzt werden, die sich in Strom umwandeln lassen.

Energie könne schon bald „wie Milch, in Halbliter-Flaschen“ verkauft werden und genug Strom für jeden bereitstellen, versprach Perón. In nicht einmal einem Jahr sollte das erste Kraftwerk ans Netz gehen. Das, was Argentinien geschaffen habe, so der Präsident, würde „eine Herrlichkeit bedeuten, die wir heute noch nicht erahnen können“. Günstig, sicher und sauber sei Strom von jetzt an. Viele US-amerikanische Forscher waren skeptisch. „Wenn man eine Zeile liest, muss man denken, dass er ein Genie ist. Wenn man die nächste Zeile liest, merkt man, dass er verrückt ist“, sagte Edward Teller, der Vater der Wasserstoffbombe, über die Forschung von Richter.

Andere, wie Edward Lawrence, warnten davor, alles „als heiße Luft“ abzutun, und regten an, herauszufinden, was an der Behauptung dran ist. Selbst der US-Geheimdienst mochte nicht ausschließen, dass Richter womöglich ein „verrücktes Superhirn“ sein könnte, das seiner Zeit voraus ist.

Es war jedenfalls eine Sensationsmeldung, die um die Welt ging. Sie war so unerwartet und erstaunlich wie auch irritierend. Ohne, dass es jemand bemerkt hatte, war Argentinien offenbar zu einer Atommacht erwachsen, die sowohl die USA als auch die Sowjetunion technologisch überrundet hatte. Das bereitete vielen auch Sorgen. Denn Argentinien weigerte sich, Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde ins Land zu lassen und die Anlagen unter Augenschein zu nehmen.

Arbeitet Argentinien vielleicht an mehr als nur sauberer Energie? Könnte es auch Atomwaffen entwickeln und das Kräfteverhältnis in der Welt verschieben? Das waren Fragen, die sich Politiker rund um die Welt stellten. Allerdings umsonst. Die Kernfusion war Unsinn – und Richter der Architekt einer der größten wissenschaftlichen Fake News der Geschichte.

Betrüger oder Genie?

Ronald Richter wurde 1909 in Falkenau an der Eger geboren, das heute in Tschechien liegt. Seinerzeit gehörte es zu Österreich, dann zum „Großdeutschen Reich“. Richter war „kein richtiger deutscher Wissenschaftler“, wie der Journalist und Physiker Mario Mariscotti in The Atomic Secret of Huemul Island aufarbeitet. Dennoch wurde er in Argentinien als el Alemán, der Deutsche, bezeichnet. Ein fähiger Wissenschaftler war er durchaus. Er hatte an der Deutschen Universität Prag studiert und anschließend in verschiedenen Industrieunternehmen und Laboren in Deutschland gearbeitet. Er forschte an Teilchenbeschleunigern und der Messung und Kontrolle der Hitze in Lichtbogenöfen. Dabei fand er heraus, dass mit dem Einspeisen von Deuterium – also von schwerem Wasserstoff – in einen Lichtbogen, eine Reaktion hervorgerufen werden konnte. Das befeuerte sein Interesse an Atomenergie.

Wissenschaftler in Deutschland forschten damals bereits seit längerem an Kernenergie. Das sogenannte Uranprojekt sollte Kernreaktoren und Atomwaffen hervorbringen, kam jedoch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen. Der Physiker Richter hatte – entgegen Gerüchten, er habe unter Heisenberg gearbeitet – mit alldem aber nichts zu tun. Er entwickelte im Stillen eine Idee für eine Fusionsmaschine. Von dieser konnte er den bereits in Argentinien lebenden Kurt Tank überzeugen. Der hoffte, irgendwann Flugzeuge mit Atomantrieb in die Luft zu bringen. Im August 1948 reiste Richter unter falschem Namen mit seiner Frau und seinem Kater Ypsilon in Argentinien ein, wo ihm Tank nur wenige Tage darauf ein Treffen mit Staatschef Perón persönlich verschaffte.

Der – ganz dem Klischee entsprechend – so überzeugend, wie überheblich auftretende Wissenschaftler konnte den Präsidenten trotz fehlender Referenzen und wissenschaftlicher Nachweise für seine Idee begeistern. „Er konnte mir in einer halben Stunde alle Geheimnisse der Kernphysik erklären“, so Perón. Er sagte dem Österreicher das Geld, das Material und die Mitarbeiter für sein Kernfusionsprogramm zu. Richter begann seine Arbeit direkt in einem kleinen Labor in Córdoba, bevor er einige Monate später den Bau eines Forschungskomplexes auf Huemul veranlasste. Über 250 Millionen Euro wurden nach heutigem Kurs in die Arbeit von Richter und den Bau der Anlagen investiert.

Die Pläne für die Forschungseinrichtungen von Proyecto Huemul, wie Richters Programm getauft wurde, waren immens. Auf der Insel wurden neben den Labors und dem Reaktorgebäude mehrere Lager, Büros, eine Kantine, Wohnungen für die Forscher, ein eigenes Kraftwerk und eine Pumpstation gebaut. Richter persönlich überwachte alles – und änderte seine Vorstellungen immer wieder. Mal sollte etwa ein riesiger Zylinder gebaut werden, um darin einen Reaktor unterzubringen: das sogenannte Thermotron. Als einige Rohre nicht ideal installiert waren, ordnete Richter an, die gesamte Konstruktion abzureißen und von vorne zu beginnen. Später sollte ein riesiges Loch in den Felsboden gesprengt werden, um den Reaktor später darin zu versenken.

Richter selbst soll unsicher gewesen sein, welche Voraussetzungen und Gerätschaften er für seine Forschung brauchte. Dennoch begann er Ende 1950 mit Hilfe einiger deutscher Wissenschaftler wie dem Physiker Wolfgang Ehrenberg seine Experimente. Er nutzte während der Konstruktion von Labor 1 kleinere Reaktoren in einem benachbarten Bau. Bereits nach wenigen Monaten meinte er, dass ihm dort die Kernfusion geglückt sei. Wie Mario Mariscotti beschreibt, habe Richter bei einem Versuch am 15. Februar 1951 einen hochinduktiven Gleichstromkreis mit Lichtbogen aufgebaut, der mit akustischen Wellen aus Lautsprechern beschallt und mit Lithiumteilchen beschossen wurde.

Bei dem Versuch habe sich der Wasserstoff hellleuchtend und mit großer Wucht entzündet. Es habe eine Explosion gegeben, die so kräftig war, dass sie die Betonstruktur der Anlage beschädigte und Fensterscheiben auf Huemul scheppern ließ. In ganz Bariloche soll der Knall zu hören gewesen sein. Dieses Spektakel und Messfehler durch eine falsch installierte Fotoplatte eines Spektrographen sollen dazu geführt haben, dass eine massiv höhere Temperatur angenommen wurde, als eigentlich entstand: 150 Millionen statt 100.000 Grad Celsius. Richter soll die vermeintlich gemessene Temperatur als freigesetzte Energie der Kernverschmelzung und damit als Beweis für die Fusion missverstanden haben – oder, wie Mariscotti andeutet, missverstehen wollen.

Richter hat die Dokumente zu seinen Versuchen nie veröffentlicht. In einem Interview mit Mariscotti bestand er jedoch darauf, nie gelogen oder betrogen zu haben. Wie er die Fusion zu Stande gebracht habe, darauf beharrte er, sei „sein Geheimnis“. In einem nicht veröffentlichten Brief an die Zeitschrift Scientific American deutete er jedoch an, dass der Schlüssel zur Fusionsenergie mit dem bis heute nicht geklärten Phänomen der Kugelblitze zusammenhänge.

Auch wenn sie an seinem Ansatz zweifeln, sind Mariscotti und weitere Forscher überzeugt, dass Richter kein Betrüger war und es nie darauf angelegt hatte, zu täuschen. Sondern dass er überzeugt war, dass seine Theorien und Methoden korrekt sind und er eine Kernfusion zu Stande bringen könnte. Früher oder später.

Aufgeflogen

Es waren Wissenschaftler, die den Schwindel aufdeckten. Im Mai 1951, nur kurz nach der Pressekonferenz, lud Juan Perón den niederländischen Kernphysiker C. J. Bakker nach Argentinien ein. Der nach Ansicht des Präsidenten neutrale Experte sollte Richters Resultate bestätigen und die Skeptiker so zum Schweigen bringen. Doch Bakker sah keinen Beweis für die gelungene Fusion. Wenig später machten, wie New Scientist berichtete, Meldungen die Runde, dass Richter als Pseudowissenschaftler enttarnt worden sei und ihn auch Forscher des argentinischen Militärs als Scharlatan bezeichneten. Proyecto Huemul sei ein riesiger Bluff, so der Vorwurf. Sogar Spekulationen über Richters Festnahme gab es. Es folgte ein Artikel des österreichischen Forschers Hans Thirring, der die vermeintliche Fusion endgültig als Betrug abtat.

Im Jahr 1952 ließ Perón ein Komitee von Forschern die Versuche auf Basis der vagen Aussagen und wenigen Aufzeichnungen von Richter rekonstruieren. Das Resultat: Richter war weit davon entfernt, so etwas wie eine Kernfusion zu realisieren und hatte zahlreiche Instrumente, die nötig gewesen wären, um seine Resultate dokumentieren, nicht einmal angeschlossen. Richter hatte wohl nur einen imposanten, aber letztlich nichtssagenden Licht- und Hitzeeffekt erzeugt. Eine chemische Reaktion. Die Möchtegern-Technologienation, Juan Perón und die argentinische Wissenschaftsgemeinde waren brüskiert. Die New York Times schrieb am 4. Dezember 1952, dass „das argentinische Atomenergieprojekt mit der Wucht einer zerplatzenden Seifenblase“ gesprengt wurde. Richter hatte die argentinische Regierung zum Gespött der Weltgemeinschaft gemacht. Das Projekt wurde beendet.

Der Wissenschaftler wurde zunächst für drei Jahre unter Hausarrest gestellt und nach dem Ende der Präsidentschaft von Perón im Jahr 1955 wegen Betrugs angeklagt und verurteilt, doch bereits nach kurzer Zeit aus dem Gefängnis entlassen. Er reiste daraufhin umher und soll mehreren Ländern seine wissenschaftlichen Dienste angeboten haben. Zeitweise habe er versucht, seine Forschungskarriere in Libyen neu zu starten. Aber letztlich kehrte er erfolglos nach Argentinien zurück. Bis zu seinem Tod im Jahr 1991 lebte er zurückgezogen und unbeachtet nahe Buenos Aires. Ob er weiterhin wissenschaftlich tätig war, ist nicht sicher. Arbeiten und Veröffentlichungen unter seinem Namen erschienen jedenfalls keine mehr.

Richters Erbe

Der vermeintliche Durchbruch bei der Kernfusion wurde in den Jahrzehnten nach der Aufarbeitung des Skandals weitestgehend vergessen. Aber folgenlos blieb er nicht. Unweit der Isla Huemul wurde 1955 ein echtes Atomforschungszentrum aufgebaut – zu einem guten Teil mit dem Equipment, das Richter einst geordert hatte. Im Bariloche Atomic Centre wird heute mittels eines Ein-Megawatt-Reaktors gearbeitet, an der sicheren Nutzbarkeit von Kernenergie und auch an Grundlagen der Kernphysik gearbeitet. Das Technologie- und Kernenergieunternehmen INVAP, dessen Reaktoren in Ägypten, Australien, Peru und natürlich auch in Argentinien genutzt werden, ging aus dem Forschungszentrum hervor.

Außerdem fühlte sich ein junger Astrophysiker durch den angeblichen Erfolg des österreichischen Wissenschaftlers inspiriert. Als Lyman Spitzer durch einen Anruf seines Vaters von der angeblichen Fusion erfuhr, entwarf er selbst eine Maschine, die – in der Theorie – eine Fusion ermöglichen könnte. Eine, die heißes Plasma in einem Magnetfeld gefangen halten kann, um die nötige Hitze für eine Fusion zu erzeugen und zu halten. Der seinerzeit mit der Arbeit an der Wasserstoffbombe beschäftigte Forscher nannte seinen Reaktorentwurf Stellerator.

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Dieser Reaktortyp wurde von den USA in lange geheim gehaltenen Fusionsversuchen namens Projekt Matterhorn an der Universität Princeton getestet. Ende der 1950ern begannen Experimente mit dem gleichen Reaktortyp in Garching bei München. Die Forscher nannten sie in Anlehnung an das Projekt Matterhorn nach einem Berg in den bayerischen Alpen: Wendelstein. Aus diesen Versuchen ging die Fusionsforschung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik hervor, die mit dem Wendelstein 7-X in Greifswald heute einen der fortschrittlichsten Fusionsreaktoren der Welt betreibt.

An der Forschung in Greifswald sind Institute und Labore aus ganz Europa, Japan und den USA beteiligt. Ohne Richter und seinen vermeintlichen Durchbruch hätte es diesen Reaktor und diese Forschungsprojekte vielleicht nie gegeben. Und auch andere Fusionsforschungsprogramme wie ITER und JET wären ohne die Richter-Experimente wohl nicht denkbar, wie die daran beteiligten Forscher selbst einräumen. Sollte Kernfusion jemals unsere Häuser mit Strom versorgen, wäre das daher auch dem gescheiterten Fusionsexperiment in Argentinien und seinem Erfinder zu verdanken.

Titelbild: Margus Vilbas Photography / Shutterstock

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